Leserbrief von Josef Voß u.a. zum NOZ-Artikel "Gewerbegebiet als Modell"

Leserbrief von Josef Voß u.a.

 

Leserbrief zum Artikel „ Das Gewerbegebiet als Modell" in der Ausgabe der Neuen OZ vom 23. Dezember über das geplante Gewerbegebiet im Bissendorfer Ortsteil Natbergen

 

Wir müssten sorgsamer mit Natur und Umwelt umgehen, hat Bundespräsident Horst Köhler in seiner Weihnachtsbotschaft gefordert. Doch was passiert in der Realität?

Da soll in Bissendorf ein rund 35 Hektar großes Gewerbegebiet zugunsten eines einzigen Unternehmens ausgewiesen werden, und das, obwohl im Landkreis Osnabrück schon mehrere Hundert Hektar ausgewiesener und erschlossener Industrie- und Gewerbeflächen auf potenzielle Investoren warten. 35 Hektar zusätzliche Naturzerstörung, 35 Hektar zusätzliche Fläche, die der Nahrungsmittelerzeugung für eine wachsende Weltbevölkerung verloren gehen.

Natürlich ist die Absicht des Unternehmens verständlich, seine zahlreichen Standorte zusammenzuführen. Dieses wäre jedoch in den bereits ausgewiesenen autobahnnahen Gebieten, etwa an der A1 in Neuenkirchen-Vörden oder an der A 33 in Hilter-Ebbendorf, genauso möglich. Warum also weitere Flächen in Anspruch nehmen?

Ursache des Problems ist die kommunale Gewerbesteuer. Sie ist die eigentliche Ursache für gigantische kommunale Fehlplanungen, dafür, dass die Kommunalpolitik, statt verantwortungsvoll zu planen, die Begehrlichkeiten potenzieller Gewerbesteuerzahler mit mehr oder weniger großem Alibi-Brimborium nur willfährig nachvollzieht. Sie schafft die falschen Anreize und ist Ursache dafür, dass immense Steuermittel für die Erschließung nicht benötigter Gewerbeflächen verschwendet werden.

Nur wenn man die Gewerbesteuer abschafft, wird diese Fehlsteuerung zu beheben sein. Die Kommunen müssten stattdessen einen Anreiz haben, ihren Bürgerinnen und Bürgern ein möglichst attraktives Wohnumfeld zu schaffen. Den entsprechenden Anreiz könnte ein kommunaler Hebesatz an der Einkommensteuer sein.

Wer wirklich einen sparsamen Umgang mit der Fläche will, muss das Problem an der Wurzel anpacken und falsche steuerliche Anreize abschaffen.

 

Josef Voß, Zum Bossel 38, Georgsmarienhütte,

Jörg Stubbe, Thomasburgstraße 46, Osnabrück,

Friedel Voß, Zum Bossel 38, Georgsmarienhütte,

Rene von Dincklage, Weststraße 27, Melle