33 Hektar Gewerbegebiet - Ergebnisse der Machbarkeitsstudie - (NOZ 7.1.09)

33 Hektar Gewerbegebiet - Ergebnisse der Machbarkeitsstudie - (NOZ 7.1.09)

33 Hektar Gewerbegebiet

 

böh Bissendorf.

Die Planungen für ein Gewerbegebiet in Natbergen werden konkreter. Der Standort sei gut geeignet, lautet das Fazit einer städtebaulichen Voruntersuchung, die Mitarbeiter der Wallenhorster Firma Ingenieurplanung erstellt und dem Bissendorfer Gemeinderat präsentiert haben. Die Spedition Koch, deren Suche nach einem neuen Standort den Prozess in Gang gesetzt hatte, setzt auf den Wechsel in die Gemeinde Bissendorf.

Firmenchef Heiner Koch: „Wir wollen nach Natbergen – sofern der Gemeinderat zustimmt, werden wir die Planungen kurzfristig vorantreiben.“ Bisher ist die Spedition in Osnabrück und im benachbarten Lotte auf insgesamt 16 Standorte verteilt. Da es dort an Erweiterungsmöglichkeiten mangelt, sucht das Unternehmen seit mehr als vier Jahren nach einem neuen Standort. Zwischenzeitlich waren Harderberg und Wallenhorst als Optionen im Gespräch. Nun fokussiert sich das Interesse auf Natbergen. Für Bissendorfs Bürgermeister Guido Halfter wäre das Gewerbegebiet „ein Glücksfall für die Gemeinde Bissendorf“. Natbergen sei – das hätten die Untersuchungen gezeigt – der ideale Standort für die Firma Koch.

Spedition Koch: Kurz vor Weihnachten gab es eine Informationsveranstaltung für Mitglieder des Bissendorfer Gemeinderates. Dabei wurden nicht nur die Ergebnisse der planerischen Untersuchungen präsentiert, die Firma stellte sich und ihre Überlegungen vor. Insgesamt beschäftigt Koch rund 725 Mitarbeiter und schaffte 2007 einen Umsatz von 88 Millionen Euro. 2008 sollte die Zahl auf etwa 96 Millionen Euro steigen. Die Spedition wolle sich von 16 auf fünf Standorte konsolidieren, sagte Heiner Koch. Und weiter: „Unsere Zentrale wäre dann in Natbergen – mit Gewerbesteuerzahlung an die Gemeinde Bissendorf.“ Nach aktuellem Planungsstand würde er mit mehr als 500 Mitarbeitern nach Natbergen ziehen. Der Firmenchef kalkuliert für den Wechsel nach Natbergen mit einem Investitionsvolumen von mehr als 20 Millionen Euro.

Planungsstand: Die Ingenieurplanung hat eine so genannte städtebauliche Voruntersuchung angestellt, ob der Standort geeignet ist. In der Präsentation wird betont, dass die Untersuchung nicht betriebsbezogen auf die Spedition Koch angelegt ist, sondern die generelle Eignung des Standortes für das Transportgewerbe im Blick hat. Zum Stand der Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern in dem Bereich wollte sich Heiner Koch gestern nicht äußern. Dem Bissendorfer Rat habe er die gleichen Pläne vorgelegt, die ursprünglich in Lotte umgesetzt werden sollten. Dort scheiterte das Vorhaben, weil nicht alle notwendigen Grundstückseigentümer zum Verkauf bereit waren.

Die Flächen: Das Plangebiet ist etwa 40 Hektar groß und erstreckt sich östlich der Lüstringer Straße am Hang des Eistruper Berges. Im Nordwesten grenzt es an die Bauerschaft Natbergen und weiter an das Wäldchen Rosenbruch. Die Studie veranschlagt etwa die Hälfte der Flächen für die Spedition. Für weitere Betriebe stünden etwa 13 Hektar offen.

Weitere Firmen: Die Spedition Koch wäre das Zugpferd für die Entwicklung eines Gewebegebietes Natbergen. Bürgermeister Halfter: „Außerdem halten wir weitere Flächen für namhafte Firmen aus Bissendorf vor.“ Konkrete Anfragen gebe es schon. Erschließung: Das Interesse der Spedition rührt natürlich von der Nähe zur Autobahn 30 her. Von der Anschlussstelle Natbergen ist es über die Lüstringer Straße, die von der Meller Straße abzweigt, etwas mehr als ein Kilometer. In der Studie heißt es, dass die Natberger Straße zurückgebaut werden solle, die Zufahrt des Gewerbegebietes soll näher an die Autobahn gerückt werden. Zur Siedlung Eistrup solle kein Durchgangsverkehr möglich sein.

Gewerbegebiet oder Industriegebiet?: Ein Teil der Flächen müsste als Industriegebiet ausgewiesen werden. Das wäre eine andere Qualität als ein Gewerbegebiet, erläutert Matthias Desmarowitz. Der Stadtplaner der Firma Ingenieurplanung betont aber auch, dass es nur um das Areal gehe, das von der Spedition genutzt würde. Hintergrund: In einem Industriegebiet darf der Grad der versiegelten Flächen größer sein. Und das wäre für das Logistikunternehmen notwendig. Das sei der einzige Grund. Der Bebauungsplan werde dann so formuliert, „dass, davon abgesehen, nicht mehr möglich ist als in einem Gewerbegebiet“, sagte Desmarowitz. Der Schutz der benachbarten Wohnhäuser werde über das Immissionsschutzgesetz gesichert und könne gar nicht umgangen werden.

Wie geht es weiter? Bürgermeister Halfter hofft, „dass wir im Januar ein positives Signal aus der Politik bekommen“. Dann würden die nächsten baurechtlichen Schritte in Angriff genommen. Das wäre ein Ratsbeschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans. In dem weiteren Verfahren geht es um die Details: Wo ist was vorstellbar, und welche Einschränkungen sind vorhanden? Dazu können auch Bürger die Pläne einsehen und Stellung nehmen. Halfter: „Wir brauchen das konkrete Verfahren, sonst bleibt es ein Stochern im Ungewissen.“

 

Zu diesem Artikel gibt es einen Kommentar der BI

und Leserbriefe von Ulrich Greiten und Lisa Perkmeyer,

sowie von Albert Brunsmann und Ulrike Diekjobst