Initiative sammelt weiter Argumente (NOZ,15.6.09)

Initiative sammelt weiter Argumente (NOZ,15.6.09)

 

Initiative sammelt weiter Argumente (NOZ,15.6.09)

Gewässer-Tour der Natberger Gewerbegebietsgegner - Experte warnt vor hohem Sauerstoff-Werten

 

hmd Bissendorf.

 

Als „Natberger Sommer“ firmieren die Veranstaltungen gegen das geplante Industrie- und Gewerbegebiet. Dazu gehörte gestern im zum Titel nicht ganz passenden Dauerregen die Gewässerbegehung, zu der die Initiative „Schönes Natbergen“ eingeladen hatte.

Ihre Frage: Welche Auswirkungen könnte die geplante Ansiedlung der Spedition Koch und anderer Unternehmen auf den Rosenmühlenbach und die Hase haben? Begleitet wurde die Tour vom Diplomökologen Friedrich Hehmann. Sein Urteil zum Rosenmühlenbach:

Das technisch ausgebaute Fließgewässer, in das das Oberflächenwasser der Gemeinde und gereinigte Abwässer einer Kläranlage einfließen, sei bereits mit Stickstoff, Phosphaten, Nitraten und Kohlenstoff belastet. Hinzu komme die Begradigung, die dem Bach in großen Teilen die Strukturgüteklasse sechs eingebracht habe, also die zweitschlechteste Stufe.

Dennoch: Mit Blick auf mögliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen hätten die Gewerbegebietgegner keine guten Aussichten, das Vorhaben mit dem Rosenmühlenbach zu vereiteln, so die Einschätzung Hehmanns – aber vielleicht über die Hase, in die der Bach einmündet. Seine Empfehlung: Die Initiative solle sich beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz die Werte geben lassen, die am Messpunkt an der Sandforter Straße ermittelt würden.

Hehmann bezog sich auf eine EU-Fischgewässerrichtlinie, die vorschreibt, dass etwa Sauerstoff- oder pH-Werte eingehalten werden müssten. Durch die „massive Verkrautung“ der Hase sei davon auszugehen, dass die Sauerstoffwerte problematisch seien. Die vorgesehenen Regenrückhaltebecken würden die Planktonproduktion ankurbeln. Dieses würde dann in den Bach ausgeschwemmt, sterbe ab und setze dann das „Lückensystem der Sole“ als „Wiege des Lebens“ zu, so der Ökologe. Damit würden die Sauerstoffwerte noch kritischer, so seine Prognose. Dass die Hase bereits stark belastet sei, habe das Aalsterben im Sommer 2003 deutlich gemacht.

Laut Sprecher Günter Korte will die Initiative im „Natberger Sommer“ weiter mobilmachen. Dazu gehört eine Informationsveranstaltung zum geplanten Industrie- und Gewerbegebiet, die voraussichtlich im September im Schulzentrum Bissendorf stattfinden soll. Zur Erinnerung: Das geplante Gewerbegebiet soll sich über eine Fläche von etwa 35 Hektar erstrecken. 20 Hektar davon will die Spedition belegen. Koch will seinen Firmensitz nach Natbergen verlegen. Auch das Bissendorfer Unternehmen Solarlux hat Interesse an Flächen im Bereich der Lüstringer Straße bekundet.