Bürgerinitiative "Schönes Natbergen" will Gewerbegebiet verhindern (NOZ, April 2008)

 

gc BISSENDORF.

Das Interesse der Spedition Koch an einem Standort in Natbergen lodert offenbar auf kleiner Flamme. Das Osnabrücker Unternehmen will sich an seinem bisherigen Firmensitz in Atter ausbreiten. Nichtsdestotrotz hält Bissendorfs Bürgermeister Guido Halfter an der Idee fest, östlich der Lüstringer Straße ein Gewerbegebiet auszuweisen.

Eine Bürgerinitiative will das verhindern. Günter Korte ist Sprecher dieser Gruppe. Das kam für ihn ziemlich überraschend. In der Gaststätte "Uthoff" in Natbergen gebe "es so etwas wie einen politischen Stammtisch". Dort hat er das geplante Gewerbegebiet zum Thema gemacht. "Wie ein Lauffeuer ist das wohl durch unser Örtchen gegangen", vermutet Günter Korte. "So 30 Leute sind dann auf einmal gekommen." Und als der Stammtisch abgeräumt wurde, war die Bürgerinitiative "Schönes Natbergen" gegründet, Korte deren Sprecher. Im Januar wurden die Natberger Planspiele der Verwaltung öffentlich. Anlass für die Suche nach geeigneten Flächen für Gewerbe war zum einen der Wunsch ortsansässiger Firmen zu erweitern, zum anderen das Interesse der Spedition Koch an Natbergen. Letztgenannter Grund hat sich womöglich zerschlagen, der andere hat Bestand. Das bestätigte auch Bürgermeister Halfter, der von namhaften Bissendorfer Unternehmen sprach, die expandieren wollten.

Die fragliche Fläche ist gut 38 Hektar groß. "Aus Sicht der Gemeinde und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land (Wigos) könnte sich die als Gewerbegebiet anbieten", erklärt Halfter. Die Betonung liegt hier auf "könnte". Denn bisher lägen lediglich grobe Analysen vor. "Solche Überlegungen müssen aber legitim sein", sagt Halfter. "Als Bürgermeister habe ich die Pflicht, der Gemeinde vielfältige Möglichkeiten darzulegen." Dazu gehöre auch die Wirtschaftsförderung. "Damit wir mal die Nase raus aus dem Wasser bekommen." Das Gewerbegebiet in Natbergen, sollte es denn ausgewiesen werden, wäre ein Vorhabenbezogenes. "Das heißt, wir wissen, was dort in welcher Dimension entsteht." Die Entscheidung, ob dort ein Gewerbegebiet entstehe, müsse letztendlich der Bissendorfer Rat treffen. "Und es wird auch zuvor ein Dialog mit denjenigen stattfinden, die Bedenken haben", verspricht Halfter.

Die Bürgerinitiative "Schönes Natbergen" hat Bedenken: Landwirtschaftlich genutzter Boden werde versiegelt, die Lärmbelästigung durch Lkw steige, und die Wohn- und Lebensqualität mindere sich. "Außerdem haben wir in Bissendorf Gewerbegebiete, in denen noch Platz ist und die näher an der Autobahn liegen", sagt Korte. Zudem stellt die Initiative die Wirtschaftlichkeit des Gewerbegebietes infrage, da die Fläche in Natbergen noch nicht erschlossen sei. "Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit müssen sich die Unternehmen stellen", sagt Halfter. "Die Lärmbelastung wird zwangsläufig geprüft." Da gebe es Gesetze, da gebe es Grenzwerte, die seien einzuhalten. Die nächste Zusammenkunft der Initiative ", Schönes Natbergen" ist am Freitag, 4. April. "Das wird dann unser erstes reguläres Treffen"; sagt Korte. "Wir hoffen natürlich, dass unsere Gruppe, noch, größer wird."