Bürger und Behörden

Bürger und Behörden

 

Peter Pechmann

 

Bürger und Behörden,

das ist ein alter Kampf. Eigentlich auch ein überflüssiger, aber es gibt so viele davon in dieser Welt, da erstaunt so ein bisschen Überflüssigkeit nicht mehr groß.

Jedenfalls waren wir Bissendorfer Bürger gut zufrieden, Hilfe von den Osnabrücker Behörden bekommen zu haben, als die Stadt Osnabrück gegen den Landkreis Osnabrück klagte. Der Landkreis, so die Stadt damals, würde mit der Genehmigung einer industriell/ gewerblichen Nutzung im Natberger Feld ihre städtischen Rechte in der Regionalplanung ignorieren.

Das war für uns auch deshalb eine interessante Erfahrung, weil der ewige Kampf des Bürgers mit seinen Behörden damit eine neue Qualität erreichte: Ab dem Moment dieser Klage ging es nicht mehr darum, als kleiner Mann den Kopf über Wasser zu halten, sondern es zeichnete sich ein viel größerer Kampf, ein Kampf der Giganten im dramatischen Abendlicht ab: Behörde gegen Behörde – die Landkreisverwaltung gegen die Stadtverwaltung.

Seit Freitag wissen wir es besser (http://www.noz.de/lokales/54126306/stadt-zieht-klage-gegen-landkreis-zurueck). Der Kampf der Giganten entfällt, Stadt und Landkreis lassen sich gegenseitig in Ruhe und vermeiden die kräftezehrende Auseinandersetzung um das Natberger Feld mit einer fast schon salomonischen Entscheidung:

Das Feld wird geteilt.

Zwar ist ein geteiltes Feld gar kein Feld mehr – weder für ein ausreichendes landwirtschaftliches Auskommen, noch für eine ordentliche Freiraumplanung,  Trinkwasser-, Umwelt- oder Naturschutz (und außerdem hatten Bissendorf und Landkreisverwaltung ihren Antrag sowieso von Anfang an nur auf das halbe Feld beschränkt) –, dass aber eine Entscheidung unter Giganten von unserer bescheidenen Sichtweise aus betrachtet auch noch sinnvoll sein soll, ist vielleicht auch etwas hoch gegriffen.

Jedenfalls, das Abstrampeln gegen das rücksichtslose Durchsetzen von Interessen, die sich in Verwaltungsbehörden eingenistet haben, nimmt uns keiner ab, erst recht keine andere Verwaltungsbehörde. Die klären lieber ganz schnell ihre Streitigkeiten untereinander, damit sie sich weiter nur noch um uns kümmern können.

Aber - und das ist die gute Nachricht - der Bürger strampelt unverdrossen weiter. Ca. 50 Einwände von Bürgern sind laut Bürgermeister beim Bürgermeister eingegangen. Das sind 50 Bürger, die sich gegen ihre Behörden stellen. Da kommt es auf die ein- oder andere Stadtverwaltung auch nicht mehr an.