Bericht der NOZ vom 3.2.2019
Gewerbegebiet Natberger Feld Bürgerinitiative Schönes Natbergen sorgt sich um Risiken
Von Robert Schäfer
Bissendorf. Mit einem neuen Plakat kämpft die Bürgerinitiative Schönes Natbergen weiter für den Erhalt des Natberger Felds. Die Gemeinde Bissendorf möchte an der Stelle ein Gewerbegebiet errichten.
Ein geplantes Gewerbegebiet als riesige Arzneimittelpackung – so sehen die Mitglieder der Bürgerinitiative Schönes Natbergen das geplante Gewerbegebiet im Natberger Feld. „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie uns oder Ihre Politiker“ fordern sie daher auf ihrem neuen Plakat an der Lüstringer Straße, das am Samstagnachmittag aufgehängt wurde. Die Anwohner wollen mit der Aktion den Druck auf die Politik aufrecht halten. Sie sorgen sich um den Erhalt der Fläche. Das Gebiet könnte zu Bauland erklärt werden und ein weiteres Gewerbegebiet in Bissendorf angesiedelt werden. Damit würde die bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche unwiederbringlich zerstört. Das wollen die Anwohner unbedingt verhindern.
„Ich verliere den Glauben an die Menschheit“, sagte Günter Korte während der Aktion. Das Natberger Feld gehöre zu den Haseauen und sei aus biologischer Sicht sehr wertvoll. Einerseits gehe es hier um die Grundwasserqualität, die durch ein Gewerbegebiet bedroht sei, andererseits sei der Bereich Teil der „Grünen Fingern“ Osnabrücks, die die Stadt mit frischer Luft versorgen. „Der bedeutet aber nichts ohne das Hinterland“, meint Korte. Das Hasetal sei dabei besonders für den Fledder wichtig. Bei einer Bebauung mit großen Gebäuden werde dieser Weg zerstört.
Und genau diese dürften bei zu erwartenden 55 Euro pro Quadratmeter im Natberger Feld gebaut werden, befürchtet auch Claus Kanke. Als Mitglied der Bürgerinitiative und Fraktionsmitglied der Grünen im Rat der Gemeinde Bissendorf kämpft er aber auch aus wirtschaftlichen Gründen gegen das Projekt. „Es gibt keine Interessenten“, meinte er. Eine wirkliche Expansion der Wirtschaft sieht er nicht. „Wir würden mit diesem Gebiet nur Betriebe aus anderen Gemeinden abwerben.“ Und selbst die sieht Kanke noch nicht. „Die Erschließungskosten werden hier zu teuer sein“, sagte er. Das mache das ganze Projekt sehr kostspielig. „Andere sind dann einfach günstiger.“ Der Ratsherr befürchtet daher, dass die Gemeinde hier letztlich deutliche Verluste machen werde.
Dabei gebe es schon jetzt einen funktionierenden Investor, wie die Bürgerinitiative auf der Rückseite der Plakatwand darstellt. Der angrenzende Milchbauernhof würde beim Bau eines Gewerbegebiets schwer in Mitleidenschaft gezogen und in seiner Existenz bedroht. Ein Problem für die Familie, die den Hof gerade in die nächste Generation überführen will.
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Mensch (Donnerstag, 07 Juli 2022 14:56)
Ich bin gerade vom Glauben abgefallen, dass dieses naturverachtende auf finanziellem Gewinnbasierende Schrottsystem so geistesgestört ist. Ich sah aus dem Fenster und fing an zu suchen was hier denn gebaut werden soll. Tada, ein Industriegebiet. Nicht nur das Wasserschutzgebiet ist hier oder die Milchkühe, auch Rehe, Hasen, zwei Bachläufe und vieles mehr. Da zieht man in die Natur und wird vom Wahnsinn verfolgt. So lange wie wir einem (Geld)Schein nachjagen und uns bevormunden lassen wird es wohl leider so weiter gehen.
Liebe Grüße aus Natbergen