BI sieht riesige Risiken
Bei Medikamenten gibt es Wirkungen und Nebenwirkungen, also Erwünschtes und Unerwünschtes. Ärzte müssen das wissen, damit sie das Risiko einer Anwendung einschätzen können. Vor allem aber sollten Patienten das wissen, denn immerhin geht es um ihre Gesundheit, nicht um die der Ärzte.
In unserem Fall verschreibt der Bissendorfer Gemeinderat dem Ortsteil Natbergen 23 Hektar Gewerbefläche – ein ganz schön dicker Brocken bitterer Medizin. Ein Brocken mit vielen Risiken und Nebenwirkungen, über die die Natberger Bescheid wissen sollten, weil sie es sind, die diesen Brocken schlucken sollen.
Doch Informationen über Risiken und Nebenwirkungen gibt es nicht, stattdessen wird gebetsmühlenhaft behauptet, dass die Therapie alternativlos sei. Es gebe angeblich schlichtweg kein anderes Rezept.
Das ist ungefähr so, als ob ein Arzt dem Patienten eine bittere Medizin ohne Informationen über Risiken und Nebenwirkungen verabreicht. Und ohne Nachweis der Wirksamkeit dieser Therapie. Und ohne überhaupt eine Diagnose durchgeführt zu haben. Und für einen Patienten, der eigentlich kerngesund ist. Alles das nur aus dem einfachen Grund, weil dieser Arzt diese Medizin immer schon verabreicht und sie in der Vergangenheit schon bei vielen unterschiedlichen Angelegenheiten geholfen hat.
Natbergen ist nicht krank, Bissendorf auch nicht! Es gibt keine Wirtschaftskrise, im Gegenteil, wir haben annähernd Vollbeschäftigung. Fachkräfte sind das Problem, nicht Arbeitsstellen! Die Gewerbeflächen, die Natbergen jetzt aufgedrückt werden sollen, sind keine Reaktion auf einen Bedarf oder irgendeine „Krankheit“, sie sind Ausdruck einer rücksichtslosen Wirtschaftspolitik.
Und die Risiken? Wie sollen die Flächen überhaupt vermarktet werden, bei dem hohen Einkaufspreis, den die Gemeinde dafür zahlen muss? Was ist mit dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Drees, dessen Existenz dadurch bedroht wird? Was ist mit dem Charakter des Dorfes, in dessen Vorgarten sich Gewerbe breitmacht? Was ist, wenn Bissendorfs Wert als Wohnort und damit das Einkommenssteueraufkommen schwindet, Bissendorfs größte Einnahmequelle? Was ist mit der freien Landschaft? Mit Erholung? Trinkwassergewinnung? Verkehr?
Und, was ist mit dem Willen der Natberger - den "Patienten"? Immerhin hat sich die örtliche Bevölkerung dagegen ausgesprochen. In der Vergangenheit hat der Gemeinderat das durchaus beachtet. Hier aber soll ein Ortsteil zwangstherapiert werden. Noch dazu mit einer Therapie, deren Risiken und Nebenwirkungen verschwiegen werden und deren Nutzen fragwürdig ist.
Es gibt keine Notwendigkeit einer Therapie in Natbergen, noch dazu eine mit unsicheren Wirkungen, aber sicheren Nebenwirkungen!
siehe auch den Bericht in der NOZ
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AN (Mittwoch, 06 Februar 2019 11:39)
Schoenes Bild. "Zwangstherapie" Trifft tatsaechlich den Kern der Sache.
König (Freitag, 15 Februar 2019 09:17)
Das ist immer so, dass Bewährtes weiter verfolgt wird, auch wenn es sich nicht mehr bewährt. Bis dann das böse Erwachen kommt. Was war der Airbus A380 bei seiner Einführung gefeiert worden. Die europäische und besonders die deutsche Leistungsfähigkeit wurde gepriesen, der Weg steigte steil nach oben.
Und nun? Aus für den selbsternannten Leistungsträger. Energie, Arbeit und ordentlich öffentliche Fördergelder umsonst reingesteckt, die großen Erwartungen verpufft, Arbeitsplätze in Gefahr, Investitionen verbrannt.
Anscheinend funktioniert das in Wirtschaft und Politik nur so. Vorher nachdenken klappt nur eher sehr selten.
Risiken und Nebenwirkungen? Interessieren doch keinen solange der Weg steil nach oben führt. Und sie schön mit nach oben genommen werden. Gehts dann bergab, wills keiner gewesen sein.